Werkstattbericht aus Teilprojekt 10: Digitale Infrastrukturen, Open Educational Resources und offene Bildungspraktiken

Im Teilprojekt 10 möchten wir die Voraussetzungen digitaler Infrastrukturen für die Entwicklung und Durchführung digitaler Lehrkräftefortbildungen untersuchen. Hierbei interessieren uns insbesondere offene und kollaborative Bildungspraktiken im Sinne von Open Educational Resources (OER) und Open Educational Practices. Um den Stand der digitalen Infrastrukturen in Bezug auf Lehrkräftefortbildungen zu erheben, haben wir im Frühjahr dieses Jahres mit Verantwortlichen im Bereich digitaler Infrastrukturen an den Partnerhochschulen gesprochen. Diese Verantwortlichen kamen aus Medienzentren sowie Rechenzentren und waren verantwortlich für die digitalen Infrastrukturen oder das Teilen von Lehrmaterialien (OER). Der Fokus unserer Gespräche lag darauf, herauszufinden, welche verschiedenen Infrastruktursysteme und Tools für die Lehre und das Teilen von Materialien die jeweiligen Hochschulen für ihre Angehörigen zur Verfügung stellen und inwiefern es Möglichkeiten gibt, diese Tools hochschulintern zu verknüpfen und gegebenenfalls Hochschulexterne anzubinden. Hierbei haben wir klar die technische Dimension ins Auge gefasst.

Die Interviews haben gezeigt, dass die Verantwortlichen nicht nur im Sinne digitaler Infrastrukturen, sondern ebenso in Fragen der Hochschul- und Mediendidaktik sowie offener Bildungsprozesse engagiert sind und diese in ihrer alltäglichen Arbeit umzusetzen versuchen, um die Vernetzung und Kollaboration der Hochschulen weiter voranzubringen. Es zeigte sich jedoch, dass rechtliche Rahmenbedingungen und die Verschiedenartigkeit von verwendeten Tools im Sinne von Learning Management und Campus Management Systems, Clouddiensten oder Videokonferenztools diese Vernetzung erschweren.

Abbildung 1: Austausch zwischen Teilprojekt 10 und anderen Teilprojekten

Darüber hinaus haben wir Interviews mit unseren Projektpartnerinnen und Projektpartnern über ihre Fachkonzepte und deren ko-konstruktive Entwicklung mit Lehrkräften geführt. Diese Gespräche werten wir aktuell noch aus und nutzen dazu das Verfahren des Codings im Sinne der qualitativen Inhaltsanalyse. Eine erste Erkenntnis, die übereinstimmend alle Partnerinnen und Partner berichtet haben, ist, dass die Zusammenarbeit mit den Lehrkräften als überaus wertvoll und fruchtbar angesehen wurde, jedoch nicht als selbstverständlich gelten kann und das Engagement der Lehrkräfte Wertschätzung erfahren muss.

Bei der Lehrkräftefortbildung der Partner der Goethe-Universität konnten wir im Sinne einer teilnehmenden Beobachtung an den gemeinsamen Diskussionsrunden der Didaktikerinnen und Didaktiker der Hochschule und den Lehrkräften teilnehmen. Diese Beobachtung und Interviews zeigten, dass das Erstellen der Fachkonzepte ein strukturierter Prozess ist, in dem verschiedene Online-Kollaborationstools zur Remote-Zusammenarbeit in den erweitertern Teams genutzt werden. Es wurde sichtbar, dass durch einfache Werkzeuge wie ein Videokonferenzsystem und ein Cloud-basiertes Text-verarbeitungsprogramm der ko-konstruktive Prozess gefördert werden konnte und zeitliche sowie räumliche Restriktionen für alle Beteiligten leichter zu handhaben waren. Diese digitale Zusammenarbeit wurde von den Beteiligten am Ende auch nochmals ausdrücklich gelobt. Dies soll aber keineswegs heißen, dass in anderen Teilprojekten nicht ebenso erfolgreiche Arbeit geleistet werden konnte, die aber viel mehr auf Präsenztreffen aufbaute.

Die aktuelle Forschung hilft uns, die Voraussetzungen digitaler Strukturen zu identifizieren, um digitale Fachkonzepte und eine Kultur der offenen Bildungspraxis kollaborativ zu entwickeln. Als ein erstes Fazit aus den Befragungen der Infrastrukturverantwortlichen und der Fachdidaktikerinnen und Fachdidaktiker bleibt festzuhalten: Eine One-Size-Fits-All-Lösung gibt es weder in dem einen noch in dem anderen Fall.

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